100-Jährige Anna Simon hält sich mit Handarbeit und weiteren Hobbys fit

Filigrane Spitzen-Arbeit

GILCHING – Anna Simon ist eine Frau, der man immer wieder begegnen möchte. Sie ist 100 Jahre alt, strahlt Lebensmut und Fröhlichkeit aus und hat eine Vorliebe für Handarbeiten, besonders für die Kunst des Klöppelns. In Gilching (Kreis Starnberg) wird sie deshalb als „Klöppel-Meisterin“ bezeichnet. 

 Klöppeln ist vor allem in Südeuropa, in Franken, im Erzgebirge  und in den Niederlanden beheimatet. Bei lauen Temperaturen sitzen Dorfbewohnerinnen in südlichen  Ländern an manchen Abenden vor ihren Häuschen und lassen die Klöppel zwischen Fingern hin- und hergleiten. Nach stundenlanger, konzentrierter Arbeit entsteht kunstvoll gearbeitete, filigrane Spitze. Benutzt werden die kostbaren Stücke, die an die nächste Generation vererbt werden, gern beim sonntäglichen Kirchgang, um die Haarpracht zu verhüllen, für dekorative Krägen und Weihnachtsschmuck. 

Mit dem Klöppeln in Berührung kam Anna Simon erstmals vor vielen Jahren in der Adventszeit in einem Münchner Textilhaus. Dort hatten Kundinnen Gelegenheit, Klöpplerinnen bei der Handarbeit über die Schulter zu schauen. „Das hat mich einfach nicht mehr losgelassen. Ich wollte es unbedingt lernen“, erinnert sie sich. 

Für Kurse, die an Volkshochschulen angeboten wurden, hatte sie damals keine Zeit. Doch sie fand Anleitungen in einer Reihe von Fachbüchern. Ihre geklöppelten Unikate sind begehrt. Seit Jahren bietet sie diese auf dem Weihnachtsmarkt ihrer Pfarrgemeinde St. Sebastian an. So kommen meist über 2000 Euro zusammen, die sie für soziale Zwecke spendet. 

Geboren wurde Anna Simon, die Frau des damals ersten demokratisch gewählten Gilchinger Bürgermeisters Johann Simon, am 7. Februar 1924 in Uffing am Staffelsee. Ihre späteren Schwiegereltern besaßen in Gilching ein Häuschen. Anna Simon zog als Mieterin ins Haus ihres späteren Mannes, der bei der Eisenbahn beschäftigt war. Es wurde geheiratet und Sohn Hans geboren. Anna Simon hat drei Enkel und zwei Urenkel.

Arbeit im Garten 

Ein weiteres Hobby, dem die rüstige Rentnerin nachgeht, ist der Gemüseanbau in ihrem großen Garten. „Das mache ich alles noch allein“, sagt sie und freut sich über die eigene Fitness, die es täglich zu bewahren gilt. Man sieht sie sogar mit dem Rad durch den Ort fahren, wann immer die Witterung es zulässt. Ständig bleibt sie in Bewegung, um Körper und Seele gesund zu erhalten. Auch dem Alpenverein mit der Wandergruppe gehört sie an. Regelmäßig trifft man sich am Stammtisch, und es werden Touren geplant, an denen sie sich beteiligt.

Renate Reitzig

05.05.2024 - Bistum Augsburg